Brandalarm in Kneblinghausen? Nein, glücklicherweise standen die vielen roten Feuerwehrautos aus einem anderen Grund vor der Schützenhalle: Die Gesamtfeuerwehr hatte zur Jahreshauptversammlung geladen und die Kameradinnen und Kameraden erschienen zahlreich. Stets auf Bereitschaft im unermüdlichen Einsatz für die Sicherheit der Rüthener Bürgerinnen und Bürger, das haben sich die eifrigen Feuerwehrleute zur Aufgabe gemacht. Retten, löschen, bergen schützen an 365 Tagen im Jahr - freiwillig und ehrenamtlich. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, fand Bürgermeister Peter Weiken die passenden Worte für den vorbildlichen Einsatz den Wehrleute.
Gleich 178 Mal wurde die Rüthener Feuerwehr im vergangenen Jahr zu Einsätzen gerufen, darunter 32 Einsätze, die nicht per Melder alarmiert worden sind wie Brandschutzunterweisungen, Insekteneinsätze oder Umzugsbegleitungen. Von den restlichen 146 Einsätzen gliederten sich 59 in Brandeinsätze, 68 technische Hilfseinsätze und 18 in sonstige Einsätze, darunter die Unterstützung des Rettungsdienstes sowie die Rettung von Personen in Notlagen. Wie wichtig eine gut ausgebildete Feuerwehr ist, wurde besonders beim Großbrand der Galvanikfirma Algramm im vergangenen Sommer deutlich. Mit einer Drehleiter und zahlreichen Einsatzkräften war die Rüthener Wehr vor Ort. Und ein weiterer, sehr kurioser Einsatz blieb den Rettungskräften in besonderer Erinnerung: Zu einem PKW-Brand auf dem Parkplatz des Netto-Marktes wurde die Feuerwehr gerufen, doch beim Eintreffen schien das Auto bereits fortgefahren zu sein.
Damit die Sicherheit insbesondere bei den großen Einsätzen stets gewährleistet ist, beteiligen sich die Wehrleute regelmäßig an Ausbildungen und Lehrgängen. Seminare zum Gerätewart, Sicherheitsbeauftragten, zur Mitarbeiterführung und Verkehrsabsicherung sowie zum Risikomanagement und Sicherheitskommunikation waren nur eine Auswahl der Fortbildungen, welchen sich die Kameradinnen und Kameraden zahlreich beteiligten, sodass Dirk Schrewe bei seiner Aufzählung schließlich auf 32 Teilnehmer kam. Am Leistungsnachweis in Oestereiden nahmen sogar 104 Wehrleute teil. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Kameraden ihre Freizeit opfern, um sich weiterzubilden“, betonte Schrewe. Aber neben Einsätzen, Übungen und Lehrgängen gab es auch zahlreiche Anlässe zum Feiern. Als besonders gelungen erwiesen sich das 90-jährige Jubiläum der Löschgruppe Oestereiden sowie die Feierlichkeit anlässlich des 10-jährigen Geburtstages der Jugendfeuerwehr.
„Ich bin schwer beeindruckt“, gestand Landtagsabgeordnete Marlies Stotz bei ihrem Besuch bei der Feuerwehr Rüthen. Die Highlights dieses Aufeinandertreffens präsentierte die Wehr in einem kurzen Film. Dass dieses Ehrenamt viel stärker gewürdigt werden muss, war nur eines von vielen Fazits, welche Stotz bei ihrem Besuch schließlich zog. Und damit die Zukunft dieses Ehrenamts weiterhin gesichert ist, wird der Nachwuchs bereits eifrig ausgebildet, wie Jugendleiter Michael Schroer berichtete: „2015 war ein ereignisreiches Jahr“, blickte er zurück. Gleich 17 neue Mitglieder durften die Jungen und Mädchen in ihrer Gruppe begrüßen, sodass die Jugendfeuerwehr zurzeit 48 Mitglieder zählt. Und auch die kleinsten beteiligen sich in den letzten Monaten eifrig an Fortbildungen, Gruppenabenden und Übungstagen.
Dass alle Vorsätze, welche man sich für 2015 vorgenommen habe, verwirklicht wurden, konnte Bürgermeister Peter Weiken angesichts des Rückblickes feststellen. Doch neben den geplanten Aktionen hatte die Feuerwehr auch einige „unerwartete Überraschungen“ zu meistern, wie etwa den Rücktritt von Stadtbrandmeister Klaus Adams. „Wir haben einvernehmliche Gespräche geführt, den Wunsch der Kameraden nach einer verjüngten Wehrleitung wollte niemand im Weg stehen“, blickte Weiken auf den Wechsel an der Spitze zurück, welcher letztendlich „sehr harmonisch“ verlaufen ist. "Es war ein zufriedenes Jahr und auch 2016 werden wir alles hinbekommen", freute sich der Bürgermeister auf die kommenden Herausforderungen. Großes Lob sprachen auch die örtlichen Fraktionen aus: „Sie leisten einen umfangreichen Dienst, welchen es gilt gebührend zu respektieren und anzuerkennen“, sagte Johannes Erling der SPD. Friedhelm Thomas der CDU lobte „das große Engagement der Unverzichtbaren in der Bergstadt“.
Großes Engagement beweisen die Jubilare seit Jahrzehnten. Christian Hahnemann, Christoph Herbst, Norbert Risse, Thorsten Rose, Andreas Schrewe und Stefan Zeppenfeld sind seit 25 Jahren im aktiven Dienst. Bereits 35 Jahre zählen Axel Cordes und Bernward Hötte-Flormann für die Feuerwehr im Einsatz. Die Feuerwehr Ehrennadel wurde an Fritz Bitter, Friedrich Fredebeul, Heinrich Fredebeul, Rudolf Gärtner und Gerhard Geesmann für stolze 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr verliehen. Neben den Ehrungen durften sich zudem einige Wehrleute über eine Beförderung freuen: Daniel Cramer, Thomas Goebel, Gereon Kaup, Christof Röhring und Kevin Teipel wurden jeweils zum Unterbrandmeister befördert. Als Brandmeister darf sich nun Dominik Ohrmann bezeichnen und Martin Hustermeier sowie Jochen Rieger freuten sich über eine Beförderung zum Brandinspektor. Carsten Kroll wurde zum Brandoberinspektor ernannt. Auch zwei Verabschiedungen hatte Stadtbrandinspektor Phillip Büngeler durchzuführen: Heinrich Dünnebacke und Detlef Hundt wurden aus dem Dienst der Feuerwehr entlassen.
Quelle: Westfalenpost/Rilana Teipel, Ausgabe 18.01.2016